Herrentour im Tannheimer Tal vom 30.09. bis 02.10.16
Um den Vorsprung der Damen, die ihre Touren traditionell im Tannheimer Tal absolvieren, ein wenig einzuholen, verschlug es auch die Burschenschaft – so der Kommentar einer entgegenkommenden Wandersfrau – vom 30.09. bis 02.10. dieses Jahres in selbiges Gefilde. Der Großteil des starken Geschlechts bewährte sich dabei recht tapfer, um dies vorwegzunehmen. Nun sind die Damen wieder am Zug…
Doch der Reihe nach: Die Sonne schlief noch tief und fest, als sich am Freitagmorgen letzter Woche um 5:30 Uhr doch alle 15 Männer tatsächlich pünktlich an der Schwarzwaldhalle einfanden, um sich nicht mit einem großen Bus, wie es ein Tiroler Wanderer beim Zirleseck vermutete („Jo isch do en Bus komme?“), sondern mit vier PKWs ins Gebirge aufzumachen.
Um nicht die müden Knochen von Beginn an überzubelasten, zog man es vor, sich mechanisch in schwindelerregende Höhen aufs Neunerköpfle befördern zu lassen, um dann auf recht ebenem Wege Richtung Landsberger Hütte zu wandern. Die Sulz- und Schochenspitze, die am Wegesrand zu einer kleinen Bergfahrt einluden, wurden mitgenommen, um somit zumindest hierdurch eine kleine Differenz zu einer Reintalwanderung herzustellen, wobei trotzdem hier die ersten passten und die Gipfelkreuze keines Blickes würdigten.
Am Mittagstisch in der Hütte war allerdings der Appetit gleichermaßen groß – die Seilbahnfahrt war wohl doch anstrengender als bis dato angenommen. Der Abstieg zum Vilsalpsee mit seinem herrlichen Bergpanorama sowie das letzte Stück nach Tannheim waren dann schnell bewältigt, bevor die sehr gut ausgesuchte Nächtigungsstätte „Drei Tannen“ mit Wellnessbereich, vorzüglichem 4-Gänge-Abendmenü und Bar die geschundenen Körper und Seelen wieder versöhnlich stimmen konnte.
Der zweite Tag sollte konditionell auf dem ersten aufbauen und trieb den meisten beim Anstieg zur Rossalpe doch gehörig den Schweiß ins Gesicht. Vielleicht war es aber auch die Angst vor dem röhrenden Hirsch, der unentwegt sein Revier verteidigte, oder aber die Belastung durch das überreiche Frühstücksbuffet.
Auf einer Anhöhe angekommen mussten wir traurig davon Abstand nehmen, das Gaishorn zu besteigen, was dafür aber den Rest des Tages Thema sein sollte. In unterschiedlicher Formation ging es dann über Ponten, Ronenspitze oder Pontental wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Um seinen Verdiensten rund um die Organisation dieser Herrentour Ausdruck und Ehre zu verleihen, richtete unser Wanderführer einen neuen – zumindest fiktiven – Querweg vom Pontental direkt nach Tannheim ein. Ob dieser Weg trotz seines verfehlten Ziels dennoch als Uwe-Gedächtnis-Weg in der neuen Kartographie Einzug finden wird, stand bei Redaktionsschluss leider noch nicht fest. Damit es nicht in Vergessenheit gerät: Am heutigen Wandertag gab es nur einen Ausfall, was aber auch daran liegen könnte, dass sich das Angebot an Schuhgeschäften im Tannheimer Tal nicht auf Pfälzer Niveau befindet.
Auf deutlich höherem Niveau befand sich das traditionelle Tannheimer Ochsenfest, das eine kleine Auswahl der Wandertruppe hautnah erleben durfte. Die im Zelt und in der sich daran anschließenden Aktion ausgebrochenen Konditionsreserven der Nachtschwärmer, werden vom nächstjährigen Wanderführer als große Bitte um deutlich längere, steilere und schwierigere Touren verstanden. Diesem Wunsch – das kann jetzt schon versichert werden – wird selbstverständlich nachgekommen.
Der Sonntag brachte uns leider Regen, weshalb die geplante Runde zum Iseler so nicht möglich war. Ein Auf- und Abstieg zum Gimpelhaus, sowie ein letztes gemeinsames Mittagessen läuteten die viel zu schnell herbeigekommene Heimfahrt ein.
Wir freuen uns jetzt schon wieder auf die nächste Herrentour 2017 auf dem Westweg.
RB